Die besten Capture Cards
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Um das Gameplay einer Konsole wie der aktuellen PS5 oder Xbox Series X aufzunehmen benötigt man in der Regel eine dezidierte Aufnahmekarte bzw. Englisch Capture Card genannt. Natürlich bieten die heutigen Konsolen auch integrierte Aufnahmefunktionen und / oder Streaming Apps mit denen das Bild der Konsole ohne zusätzliche Hardware in Netz gelangt. Hierbei muss man meist jedoch einige Einschränkungen in Kauf nehmen. So gibt es oft Zeitlimits, wenn man Videos auf der Konsole aufnehmen möchte, die nach Auflösung variieren können. Weiterhin können bei Livestreams keine zusätzlichen Effekte oder Einblendungen eingefügt werden. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jedes Mikrofon an den Konsolen verwendet werden kann, sondern meist nur Headsets, die nicht für die aller beste Sprachqualität bekannt sind.
Aus diesem Grund gehört eine Capture Card zum professionellen Equipment von jedem, der ernsthaft hochwertige Aufnahmen von Gameplays anfertigen oder Livestreams bereitstellen möchte. In diesem Artikel stellen wir je nach Einsatzszenario die besten Capture Cards vor.
Was ist eine Capture Card?
Eine Capture Card ist ein kleines technisches Gerät, dass entweder extern per USB oder intern per PCI-Express mit dem PC verbunden wird. Sie hat einen HDMI Ein- und Ausgang an den eine Videoquelle angeschlossen werden kann, die aufgezeichnet werden soll. Dies kann eine Konsole, ein anderer PC und jede andere beliebige Quelle sein, die kein verschlüsseltes Signal sendet. Verschlüsselte Signale werden in der Regel von Videospielern gesendet für Filme und Serien und können nur vom Bildschirm entschlüsselt werden, sodass es nicht möglich ist diese aufzuzeichnen.
Der Ausgang einer Capture Card kann für den Spielemonitor genutzt werden. Dabei spricht man von einem Passthrough des Signals, sodass man nicht am selben Bildschirm aufnehmen und spielen muss. Oft ist die Latenz zwischen Capture Card, PC und Streaming Software dafür zu groß. Um letztlich aufzunehmen auf dem PC muss eine passende Software installiert werden. Dafür bieten die Hersteller der Karten oft eigene Lösungen an, aber es gibt auch Open Source Software wie OBS (Open Broadcast Software), die streamen und aufnehmen ermöglicht.
Die besten Capture Cards
Die Frage nach der passenden Capture Card dreht sich in der Regel um drei essenzielle Kriterien. Erstens kann ich die Karte intern verbauen oder muss ich sie extern per USB oder gar Thunderbolt anbinden. Wer die Wahl hat, sollte sich einen Abschnitt weiter unten ansehen. Die Frage nach der maximalen Auflösung zum Aufnehmen, denn viele Karten unterstützen nur Aufnahmen bis 1080p in 60 FPS, einige noch 4k in 60 FPS und hohe Bildraten werden aktuell nur von wenigen Karten unterstützt und schon gar nicht in 4k. Drittens spielt natürlich auch der Preis eine Rolle, denn je mehr die Karte leisten soll, desto mehr kostet sie auch. Hier steht natürlich die Frage im Raum, ob man nur gelegentlich aufnimmt oder streamt.
Externe Capture Cards bis 1080p
Externe Capture Cards, die bis zu 1080p mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen sind für viele der ideale Einstieg. Sie liegen preislich zwischen 100 und 200 Euro. Außerdem können sie einfach per USB an nahezu jeden PC oder Mac angeschlossen und genutzt werden. Nicht zu vernachlässigen ist außerdem, dass ein Livestream meist nicht besser als 1080p mit 30 FPS ist, da hohe Bildraten und Auflösungen von den Streamingportalen nicht unterstützt werden.
Elgato HD60 S+
Der Platzhirsch unter den Herstellern von Capture Cards ist mittlerweile definitiv Elgato. Die neueste Version HD60 S+ unterstützt Aufnahmen in bis 1080p und 60 FPS oder unter bestimmten Umständen sogar 4k mit 30 FPS, was allerdings für Gaming eher ungeeignet ist. Des Weiteren wird auch HDR Aufnahme als auch Passthrough in bestimmten Softwares unterstützt. Elgato bietet eine eigene Software für Windows und Mac, aber die Karte wird auch nativ als Quelle in OBS und anderen Programmen erkannt.
Ihr solltet unbedingt darauf achten, dass ihr die neue HD60 S+ kauft und nicht die alte ohne Plus. Denn nur die neue kann ein 4k Signal zu eurem Monitor durchschleifen, unterstützt HDR und wird nativ in OBS erkannt. Sie ist grundlegend leistungsfähiger, aber kostet kaum mehr als das alte Modell.
AVerMedia Live Gamer ULTRA – ideal für hohe Bildraten
Neben Elgato gibt es auf dem Markt für Capture Cards noch Elgato, die ebenfalls seit Jahren gute Produkte anbieten. Das aktuelle Topmodell für 1080p ist die Live Gamer Ultra, die auf den neuen USB 3.1 Standard setzt inklusive USB C Anschluss für eine möglichst niedrige Latenz. Durch die höhere Bandbreite des USB 3.1 Anschlusses kann in 4k 30FPS aufgenommen werden oder 1080p mit bis zu 240 FPS. Das ist definitiv ein Novum unter den externen Karten. 4k HDR wird ebenfalls unterstützt und im Passthrough auch mit 60 FPS. Auch Avermedia setzt auf den universellen UVC Standard, wodurch die Karte einfach an Windows und Mac in OBS genutzt werden kann. Preislich ist sie ähnlich wie die Elgato Alternative angesiedelt.
AVerMedia Live Gamer Portable 2 Plus
Wer auf hohe Bildraten und 4K30FPS Aufnahmen verzichten kann, der könnte etwas Geld sparen und die kleinere AVermedia Live Gamer Portable 2 Plus nutzen. Es handelt sich um eine relativ kleine Capture Card, die in bis zu 1080p und 60 FPS aufnehmen kann. Weiterhin unterstützt sich einen PC freien Modus, der es ermöglicht Bildmaterial auf einer Micro-SD Karte zu speichern. Der Passthrough ermöglicht bis zu 4k mit 60 FPS. Damit ist die kleine AVermedia Karte ebenfalls eine interessante Alternative.
EVGA XR1 Capture Card
Auch der für Grafikkarten bekannte Hersteller Evga bietet mittlerweile eine Capture Card an. Die XR1 bietet Aufnahmen in bis zu 1080p bei 60 FPS, USB 3.0 und 4k 60 Passthrough. Alternativ gibt es einen zweiten Passthrough Modus, der 1440p mit bis zu 144 Hz sowie HDR Unterstützung bietet. Damit ist diese Karte ebenfalls für Spieler mit hohen Bildraten interessant. Die Oberfläche der Capture Card ist ein Feld aus vielen LEDs, dass sich als eine Art Equalizer verwenden lässt, um den Ton zu steuern. Damit lässt sich beispielsweise die Lautstärke des Mikrofoneingangs regulieren. Da kaum eine Konsole 1440p und hohe Bildraten unterstützt und PC Spieler sowieso auf ihrem PC selbst aufzeichnen können, ist fraglich für welche Zielgruppe die Karte geschaffen wurde. Mit einem Preis von 150 Euro ist sie im Mittelfeld dieser Klasse.
Razer Ripsaw HD – Viel Potenzial aber Probleme
Der Hardwarehersteller Razer, der bekannt für Mäuse und Tastaturen ist, hat sein Zubehörangebot vor einiger Zeit auf Aufnahmekarten ausgeweitet. Die zweite Generation der Karten ist die Razer Ripsaw HD. Eine kleine aber stilvolle Capture Card, die in 1080p und 60 FPS aufnimmt und 4K 60 FPS Passthrough unterstützt. Dabei wird allerdings weder für die Aufnahme noch für den Passthrough HDR unterstützt. Die Karte funktioniert universell in OBS und dadurch auch am Mac, allerdings wird die offizielle Software nur unter Windows unterstützt. Somit benötigt man auch einen Windows PC für Firmware Updates.
Mit zwei 3.5mm Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer kann direkt an der Capture Card ein Mikrofon angeschlossen werden ohne dies am PC zusammen zu führen. Im Test haben sich leider einige Kompatibilitätsprobleme gezeigt, denn die Ripsaw HD konnte keinen Ton der Xbox Series X verarbeiten (weder aufnehmen noch durchschleifen). Auch im Internet berichten User von Problemen mit anderen Konsolen wie der Switch. Da der Razer Support nicht wirklich hilfsbereit ist, empfehlen wir die Karte nicht, wenn auch sie in dieser Klasse verhältnismäßig günstig ist.
Noname – ZasLuke Game Capture Card
Wer bei Amazon nach Capture Cards sucht, der wird viele sehr günstige Modelle von völlig unbekannten Marken sehen, die alle ähnlich aussehen und zu einem sehr günstigen Preis mit tollen Features werben. Wir haben diese Karten bis dato noch nicht probiert, aber laut Kundenrezensionen scheinen sie durchaus brauchbar zu sein. Ein wesentlicher Nachteil dieser Karten ist mit Sicherheit, dass sie alle keine eigene Software mitbringen und nur in OBS funktionieren. Damit dürfte es auch keine Firmware-Updates geben, was bedeuten kann, dass möglicherweise zukünftige Konsolen nicht mehr funktionieren. Weiterhin gab es einzelne Berichte, dass die Farbwerte stark verfälscht werden und das die Latenz nicht so gut ist.
Wer mit diesen Nachteilen leben kann und einfach eine günstige Lösung sucht, dem empfehlen wir dennoch so eine günstige Karte, denn der Preis ist unschlagbar.
Externe Capture Card für 4k (2160p)
Die neueste Generation von Konsolen mit Xbox Series X und Playstation 5 sowie auch schon teilweise ihre überarbeiteten Vorgänger können Spiele in 4k Auflösung darstellen. Hinzukommt, dass die meisten TV Geräte und Monitore heute in 4k auflösen. Demnach gewinnen Capture Cards, die 4k unterstützen ein immer breiteres Interesse. Das Problem ist allerdings, dass bei externen Aufnahmekarten die Bandbreite der Verbindung zum PC für 4k oft nicht ausreichend ist. Normale USB (auch 3.0) Verbindungen reichen für 4k mit 60 FPS nicht aus, sondern schaffen maximal 4k bei 30 Bildern pro Sekunde, was für Gaming ungeeignet ist.
Die Auswahl an Karten, die wirklich 4k unterstützen und nicht nur Passthrough, ist sehr begrenzt. Wir stellen euch die derzeit einzigen zwei sinnvollen Optionen hier vor.
Elgato 4K60 S+
Die Elgato 4k60 S+ ist derzeit die ultimative aber auch teuerste Capture Card von Elgato. Sie kann wie der Name suggeriert in 4k Auflösung bei HDR und 60 Bildern pro Sekunde. Was nicht unterstützt wird ist eine hohe Bildrate. Die Karte besitzt einen SD Karten Slot, der es ermöglicht ohne einen PC aufzunehmen. Dabei ist natürlich eine schnelle SD Karte mit Geschwindigkeitsklasse V30 (Video Class 30) / UHS-3 (Ultra High Speed Class 3) oder besser nötig.
Mit einer Settings.txt Datei können die Parameter der Aufnahme wie die Bitrate konfiguriert werden. Diese beeinflusst maßgeblich wie viel aufgenommen werden kann, denn je höher die Rate desto mehr Speicherplatz wird benötigt. Laut Hersteller können mit einer 256GB SD Karte 7 Stunden in 4K und HDR aufgenommen werden.
Auch am PC kann die Karte einsetzt werden, allerdings mit ein paar Einschränkungen. So funktioniert die 4k Aufnahme nur in der eigenen Elgato 4k Utility Software und diese gibt es nur für Windows 10. Mac Nutzer können die Karte offiziell nicht nutzen. Angeschlossen wird die Karte per USB 3.0. Damit die Bandbreite ausreicht, wird das Video bereits auf der Karte encodiert in HEVC oder H.264. Dadurch reicht die geringere Bandbreite aus. Der Nachteil ist aber, dass die Latenz mit 250ms zum Aufnahmeprogramm höher ist als bei anderen Karten des Herstellers. Der Passthrough ist aber zum Glück verzögerungsfrei.
Zuletzt kann der recht hohe Preis moniert werden. Neu kostet die Karte über 350 Euro, womit sie deutlich teurer ist als die internen Alternativen.
AVerMedia Live Gamer Bolt GC555
Der direkte Wettbewerb zur Elgato 4k60 S+ ist die die Live Gamer Bolt GC555 von Avermedia. Sie kann ebenfalls in 4k mit HDR und 60 FPS aufnehmen. Sie macht aber auch einiges anders. Denn sie unterstütz auch höhere Bildraten wie 1080p mit bis zu 240 FPS und 1440p mit bis zu 144 FPS. Darüberhinaus hat sie eine deutlich geringere Latenz mit nur 50ms. Weiter wird sogar die Aufnahme von Surround Sound in 7.1 unterstützt und die Aufnahmekarte leuchtet mit einer RGB Funktion. Wo ist nun der Haken?
Die Eigenheit der Karte ist der Thunderbolt 3 Anschluss, der eine viel höhere Bandbreite (bis zu 40 GBit) erlaubt. Viele Laptops haben allerdings keinen Thunderbolt Anschluss, da dieser sehr teuer in der Implementierung ist. Mac Nutzer, die einen Mac aus den letzten Jahren besitzen, können hier dafür erst recht zugreifen, denn jeder neue Mac unterstützt sogar schon Thunderbolt 4.
Zuletzt bleibt natürlich noch der hohe Neupreis mit über 400 Euro bei bekannten Händlern. Dafür bekommt man eine sehr gut ausgestattete Capture Card.
Interne Capture Cards mit PCIe von 1080p bis 4k
Wer einen vollwertigen Tower PC besitzt, der hat das Glück, dass er auch auf eine interne Lösung zurückgreifen kann. Der Vorteil einer internen Capture Card ist, dass der Anschluss per PCIe auf dem Mainboard erfolgt und damit die Bandbreite praktisch riesig ist. Weiterhin sind die Karten, insbesondere für 4k Auflösung, deutlich günstiger als externe Lösungen.
Elgato 4K60 Pro MK.2
Das aktuelle Flaggschiff von Elgato bei den internen Karten ist die Elgato 4K60 Pro MK.2 Sie kann in 4k und 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Weiterhin wird auch der Passthrough hoher Bildraten bei 1080p und 1440p unterstützt mit 240 respektive 144 Bilden pro Sekunde. Die Karte besitzt zwar einen eigenen Encoder, aber dennoch stellt die höhere Anforderungen an das System. So wird mindestens eine Nvidia Karte der 1000 Reihe benötigt sowie ein Intel Prozessor ab der 6. Generation oder alternativ ein AMD Ryzen 7.
Wer einen PC hat, der diese Karte unterstützt, der macht mit der 4k60 Pro MK.2 nichts falsch, denn sie ist vielseitig und leistungsstark bei einem guten Preis im Vergleich zu externen 4k Lösungen.
AverMedia LiveGamer 4k GC573
Avermedia bietet die LiveGamer 4k für interne Nutzung an. Die Karte kostet weniger als 200 Euro, aber bietet alles was man sich aktuell von einer Capture Card wünschen kann. Aufnahmen in 4k mit 60 Bildern und HDR. Unterstützung für höhere Bildraten bei 1080p und 1440p. Natürlich auch der Passthrough dieser Auflösungen. Es gibt eine eigene Aufnahmesoftware für Windows und die Capture Card ist mit RGB LEDs ausgerüstet.
Genauso wie bei Elgato gibt es für Aufnahmen in hohen Auflösungen hohe Anforderungen an die Hardware des PCs. So verlangt die Karte ein Nvidia 1060 GTX oder besser sowie einen Intel Core i5 der 6. Gen. oder besser. Wer diese Anforderungen mit seinem Tower PC erfüllt, der kann diese PCIe Karte nutzen, denn sie bietet eine attraktive Preis / Leistung.
Elgato HD60 Pro
Die schon etwas ältere Elgato HD60 Pro ist eine interne Karte für Aufnahmen bis zu 1080p in 60 FPS. 4k, HDR oder der Passthrough von höheren Auflösungen wird allerdings nicht unterstützt. Die Karte hat einen eigenen H.264 Encoder, womit die CPU Belastung des PCs relativ gering ausfällt beim Aufnehmen. Letztendlich ist die Karte aber schon relativ alt und unterstützt neue Standards nicht mehr. Gleichzeitig ist sie auch nicht viel günstiger als andere Lösungen, weshalb wir sie nicht empfehlen.